Die Einrahmung - ein kleiner Rahmungskompass

Den richtigen Rahmen zu finden ist schon schwer - aber die richtige Rahmungsart festzulegen gehört ebenso dazu. Bevor Ihr Bild in den passenden Rahmen kommt, gilt es einige Fragen zu klären. Hier ist ein kleiner Kompass, um besser verstehen zu können, welche Dinge es zu besprechen gibt.


Schritt 1: Material- und Farbbestimmung des Bildmaterials

 

Vielleicht wissen Sie es selber schon, falls nicht bestimmen wir für Sie das Material und das Farbmittel Ihres Bildes. Es gilt Papier, Leinwand, Holz, Stoff, Pergament, Glas und diverse weitere Materialien zu unterscheiden. 

Mögliche Farbmittel: Ölfarbe, Acrylfarbe, 

Gouache, Aquarellfarbe, Pastellkreide, 

Tusche [...] .

Auch Drucktechniken wie der Kunst- oder den Siebdruck gilt es zu differenzieren.

 

Ist das Material und die Farbe bestimmt so kommen wir zu Schritt 2.


Schritt 2: Die Grundverarbeitung

 

Der Keilrahmen

 

Handelt es sich bei Ihrem Bild um eine lose Leinwand (oder Stoff), so muss diese vor der eigentlichen Rahmung erst einmal auf einen Keilrahmen aufgezogen werden. Wir verwenden für unsere maßgefertigten Keilrahmen ausschließlich verwindungsfreie Echthölzer, welche von uns passgenau auf das richtige Endmaß zugeschnitten werden. Ab einer Seitenlänge von 80 cm setzen wir die ersten Verstrebungen (Verspannungen), damit der Unterrrahmen nicht seine Stabilität verliert. Eckkeile werden zum Schluss eingeschlagen, um das Bild zu spannen und die Leinwand optimal erscheinen zu lassen. Sollte das Bild sich mit den Jahren durch Umwelteinflüsse ausdehnen und Wellen bilden, so kann es jederzeit über diese Holzkeile nachgespannt werden.

 

Die Kaschierung

 

Theoretisch kann so gut wie jedes Ausgangsmaterial kaschiert werden. Kaschieren bedeutet, das Bild vollflächig fest mit einem Untergrund mittels Klebstoff zu verbinden.

Aus diesem Grund ist diese Variante für Originale ungeeignet, da es bei einer möglichen Entfernung des Bildes vom Trägermaterial zu Verletzungen bis hin zur Zerstörung des Bildes kommt und dieses seinen materiellen Wert verliert.

 

Warum kaschiert man?

 

Damit unschöne Wellen verschwinden und das Bild später im Rahmen gut zur Geltung kommt. Legt man einen Druck lose in einen Bilderrahmen ein ohne diesen in irgendeiner Weise zu befestigen, so wird dieser unweigerlich über die Jahre unschöne Falten und Wellen schlagen, was mit der Zeit sehr unansehnlich ist. Selbst ein Passepartout kann kaum etwas gegen die Wellung ausrichten. Lediglich der Druck auf ein sehr starkes Papier kann diesen Effekt hinauszögern bzw. verhindern

 

Veredelung

  

Ist das Bild kaschiert kann es mit einer Schutzfolie veredelt werden. Die Folie sorgt dafür, dass das Bild vor UV-Strahlen und Nässe geschützt wird. Soll das Bild mit einem Glas gerahmt werden, so entfällt dieser Schritt.


Schritt 3: Rahmenauswahl

 

Das Bild ist nun für eine Einrahmung vorbereitet oder es handelt sich um ein unveränderliches Original, so ist jetzt die Rahmenauswahl an der Reihe.

Ein passender Bilderrahmen wird immer nach einer Farbe im Bild bestimmt. Es ist nicht ratsam dem Bild die Furnierfarbe des Mobiliars aufzuzwängen, wenn dieses so gar nicht zum Bildduktus passt. Oft ist ein Farbton sehr prägnant oder besonders schön, sodass es sich lohnt diesen mit dem Rahmen zu unterstreichen. Handelt es sich um eine schwarzweiße Grafik, so bietet sich eine "Grafikleiste" an, welche Silber, Altsilber oder auch Schwarz ist. Auch ein Naturholzton kann den zurückhaltenden Charakter dieser Bilder gut unterstützen.

 

Der bewusste Stilbruch

 

Wird das Bild an einer sehr dominanten Wand oder in einem bedeutungsvollen Raum hängen, so kann auch mit dem Mittel des bewussten Stilbruchs gearbeitet werden. Dies bedeutet, dass der Rahmen konträr zum Bildmotiv sein kann und darf. Ein kleines schlichtes Bild wird zum Beispiel mit einem auffallend breiten Passepartout und einer opulenten Barockleiste gerahmt. Es wird dadurch dem Betrachter sofort ins Auge fallen, da dies den gängigen Erwartungen widerspricht.

 

Zierleisten, Fillets, Einlageleisten

 

Gefällt Ihnen eine Leiste schon sehr gut aber es fehlt noch das gewisse Etwas, so kann diese mittels sogenannter Filletleisten aufgewertet werden. Damit wird aus einer schlichten Kastenleiste mittels einer Einlageleiste mit Perlenschnur eine klassizistische Bilderleiste, welche nun noch viel besser zum Bild passt.

 

Schattenfugenrahmen

 

Seit einigen Jahren gibt es die Entwicklung der Schattenfugenleiste. Diese wird entgegen der klassischen Bilderleiste nicht auf das Bild aufgelegt, sondern rückseitig befestigt, sodass zwischen Rahmen und Bild die sogenannte "Schattenfuge" entsteht. Diese Variante der Rahmung eignet sich besonders für Leinwandbilder, da diese dadurch leicht und schwebend wirken. Eine eingefärbte Außenkante des Keilrahmens ist dabei ratsam, da sonst der Effekt der Einrahmung gemindert wird. Gern färben wir die Kanten für Sie nach.


Schritt 4: Die Rahmungsart

 

Die Leiste ist ausgewählt, nun wird das passende Passepartouts gesucht. Aus über 50 verschiedenen Standardfarben plus weitere 60 Bestellfarben können Sie sich Ihren Favoriten heraussuchen. Wir schneiden unsere Passepartouts grundsätzlich individuell auf Maß und in einem 45 Grad Winkel, sodass eine Tiefenwirkung zum Motiv entsteht. (weitere Varianten weiter unten)

Der Klassiker ist dabei das gebrochene Weiß.

Es passt zu den meisten Motiven, ist unauffällig und diskret. Die Schnittkante kann auf Wunsch gefärbt oder vergoldet werden. Bei der Auswahl des richtigen Passepartouts ist zu beachten, dass es eine optimale Verbindung zwischen Bild und Rahmen herstellt. Mag man es verspielter und ausgefallener, so können auch Mehrfachpassepartouts in Frage kommen. Diese setzen ebenso wie ein tiefschwarzer Rand das Bild besonders in Szene.

 

Wozu ein Passepartout?

 

Nicht nur optisch, auch physikalisch ist ein Passepartout wichtig für das einzurahmende Bild. Durch seine Stärke von ca. 2 mm, schafft es eine Distanz zwischen Glas und Bild und ermöglicht dadurch die Zirkulation von Luft. Es schützt zudem das Kunstwerk vor Ausdünstungen aus dem Rahmenholz, da es diese größtenteils.

 

"Spezialitäten"

  

Weg von der Norm muss es nicht das einfache ausgeschnittene Passepartout in Cremeweiß sein. Insbesondere farbige Varianten oder Mehrfachausführungen machen zum Schluss den besonderen Reiz aus. Auch eine Schattenkante zwischen Passepartout und Bild oder die komplette Freistellung des Bildes (Wegrücken vom Passepartoutausschnitt, damit ein Hintergrund sichtbar wird) können besondere Akzente setzen. Neben der Rahmung von zweidimensionalen Kunstwerken, können auch plastische Objekte Ihren Platz in einem Rahmen finden. Gerahmte Münzen, Muscheln, Pistolen und Teppiche sind nur ein kleines Beispiel.


Schritt 5: Die Rahmengröße bestimmen

 

Der Einrahmer spricht bei der Rahmengröße anders als der Kunde immer vom Falzmaß. Das ist das Innenmaß zwischen den Profilinnenseiten (nicht zu verwechseln mit dem lichten Innenmaß). Sie als Kunde betrachten als Rahmenmaß das komplette Außenmaß inklusive Rahmenprofil. Sollten Sie ein maximales Außenmaß oder ein gewünschtes lichtes Maß im Kopf haben, so können wir uns gern danach richten.

Um das relevante Falzmaß zu ermitteln, muss nun die Breite des Bildes plus das eventuelle Passepartouts berechnet werden. Bei einem Leinwandbild ist es das Bildmaß plus eine gewisse Reserve. Bei einem Schattenfugenrahmen können Sie die Fugenbreite selbst bestimmen. Es empfiehlt sich eine Breite zwischen 0,5 und 1 cm zu wählen. Möchte man das Bild aber noch mehr herausstellen, so kann diese auch größer gewählt werden.

 

Achtung:

Wir beschneiden grundsätzlich KEINE Originale. Sollten Sie eine Verkleinerung Ihres Originals wünschen, so müssen Sie diese selbst vornehmen. Handwerkszeug stellen wir Ihnen gern zur Verfügung.

 

 


Ein gerahmtes Bild mit 2 verschiedenen Glassorten
Gegenüberstellung Normalglas zu entspiegeltem Glas

Schritt 6: Die Auswahl des Glases

 

Welches Glas bevorzugen Sie? Wo wird das Bild einmal hängen?

 

Entspiegeltes Glas mit UV-Schutz

 

Bei Originalen und limitierten Drucken und einem Montageort gegenüber oder seitlich eines Fensters, raten wir grundsätzlich zu entspiegeltem Glas mit UV-Schutz. Es besitzt eine Restspiegelung von unter 1 % (Normalglas = 3 %) und kann 70 % der schädlichen UV-Strahlung abwehren.

 

 

Auf Wunsch können Sie auch gern Museumsglas für Ihre Einrahmung erhalten.

 

ACHTUNG: Bilderglas darf sich erst ab einem UV-Schutzwert von 92 % Museumsglas nennen.

Es besitzt ebenso eine Restspiegelung von unter 1 % %. Ein entspiegeltes Glas erkennen Sie generell an einem bläulichen bzw. grünlichem Schimmer.

 

Normalglas

 

Floatglas oder umgangssprachlich "Normalglas" eignet sich grundsätzlich für jedes Bild, bringt aber außer dem grundsätzlichen Schutz vor groben Umwelteinflüssen keinen weiteren Vorteil mit sich. Normalglas stellt den Mindestschutz für Originale dar.

 

Refloglas

 

 

Refloglas oder umgangssprachlich "geätztes Glas" eignet sich nur bedingt für Originale und feine Drucke. Es besitzt zwar die Eigenschaft die Lichtstrahlen zu streuen und so den Effekt einer Entspiegelung zu erzielen, nimmt im Gegenzug aber alle feinen Linien und Konturen weg. Das Bild wirkt milchig und trübe.

 

Acrylglas

 

Auf Wunsch erhalten Sie auch Acrylglas für Ihre Einrahmung. Neben dem geringeren Gewicht, ist auch der 100%ige UV-Schutz ein Argument. ABER: bei hochwertigen Originalen empfehlen wir es nicht, da sich chemische Substanzen im Acryl negativ auf die Beschaffenheit des Bildes auswirken können. Zudem ist die Reinigung von Acrylglas äußerst problematisch, da jeglicher Staub statisch angezogen wird. Selbst Sprays und spezielle Tücher, schaffen dort nur wenig Abhilfe.

Ist ein Bild zu groß, um es mit einem Echtglas zu rahmen, so kommt Acrylglas zum Einsatz.

Möchten Sie trotz aller Argumente dennoch Acrylglas für Ihr Bild, dann verarbeiten wir dies selbstverständlich für Sie.


Schritt 7: Vorfreude ist die schönste Freude

 

Das Beratungsgespräch ist nun vorüber. Jetzt halten wir alles auf unserem Annahmezettel fest. Sie bestätigen uns den Auftrag mit Ihrer Unterschrift und wir nennen Ihnen den Abholtermin für Ihre Einrahmung. Sie erhalten einen blauen Durchschlagszettel.

 

Wie lange dauert meine Einrahmung?

 

In der Regel dauert eine maßgefertigte Rahmung 2 - 3 Wochen. Es ist abhängig davon, wie viele Komponenten bestellt werden müssen und wie gut die Lieferketten funktionieren,

 

Sollte Ihre Einrahmung eher fertig sein, als es der Termin auf dem Auftragszettel angibt, so melden wir uns telefonisch bei Ihnen. Ansonsten ist der Abholtermin auf dem Durchschlag bindend.

Sollte sich die Einrahmung aus unvorhergesehenen Gründen verzögern, so informieren wir Sie ebenfalls telefonisch.

 

Und nun? Warten und gespannt sein, wie Ihr Bild im neuen Rahmen aussehen wird.

 

Sie werden mit Sicherheit erstaunt sein, wie sehr ein Rahmen den Gesamteindruck eines Kunstwerkes positiv beeinflussen kann.